1989: Berufsausbildung mit Abitur, Elektronikfacharbeiterin, 3 Kinder, verheiratet; ab November 1990 Leitung der Leipziger Außenstelle des damaligen Stasi-Sonderbeauftragten, bis Februar 2020 Leiterin der Außenstelle Leipzig der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, seit 2009 gehört sie dem Kuratorium der Stiftung Friedliche Revolution an. Im April 2021 wechselte sie von dort in den Vorstand der Stiftung.
Regina Schild
Und ich wollte das oder wir wollten das dann anders machen mit unseren Kindern. Wir haben unsere Kinder zum Beispiel nicht in die Pioniere gegeben. Das war nicht einfach. Und wir haben schon gewusst, sie sind dann Außenseiter. Es war üblich, dass alle Kinder zu den Pionieren gingen. Wir hatten einen unterschiedlichen Freundeskreis. Manche christlich, manche nichtchristlich. Und auch da haben wir diskutiert. Ich erinnere mich noch, dass ein Freund gesagt hat: „Naja, ihr tut jetzt eure Ideen auf den Rücken eurer Kinder ausbaden, weil ihr verbaut denen ja eigentlich die Zukunft.“ Das war natürlich für unser Gewissen schon krass. Das wollten wir nicht. Ich habe mich dann sehr gekümmert, das sie
gleichbehandelt werden. Wir haben uns zum Beispiel bemüht, um ins Eltern-Aktiv zu kommen. Mir ist es bei unserer großen Tochter gelungen. Bei den Zwillingen, die ein Jahr später in die Schule kamen, wollte mein Mann ins Elternaktiv. Da ist es erst nicht gelungen. Da stand die Klassen-Lehrerin zum Beispiel vor der Tür, klingelte und sagt: „Die Direktorin hat gesagt, sie werden ja ihre Zwillinge auch nicht in die Pioniere geben. Daher können wir sie nicht ins Elternaktiv aufnehmen.“ Und da habe ich dann gesagt: „Ich bestehe jetzt ausdrücklich drauf, dass Sie uns aufnehmen. So eine Begründung akzeptieren wir nicht.“ Und dann ist sie wieder gegangen… Das hat mich auch richtig wütend gemacht. Ich weiß nicht, was ich dann gemacht hätte. Viele Chancen hatte man nicht, aber ich hätte erst einmal gekämpft… Und dann hat die Direktorin, warum auch immer, sich entschieden, uns doch reinzunehmen…
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Das gesamte Interview wird im gerade entstehenden Offenen feministischen Demokratie-Archiv | OfemDA einsehbar sein. Siehe hier