1989: 22 Jahre, 2 Kinder; als Jugendliche engagiert in Umwelt- und Friedensinitiativen; nach Abschluss der Facharbeiter:innen-Ausbildung 1985 Umzug nach Leipzig; 03|1989 Mitherausgeberin der ersten unabhängigen Frauenzeitschrift in der DDR „Zaunreiterin” bis 12|1992; seit 1992 tätig im Bereich der politischen und kulturellen Bildung; seit 1993 Geschäftsführerin des Soziokulturellen Zentrums Frauenkultur Leipzig

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Christine Rietzke

Das stete Wettrüsten zwischen Ost und West hat mich schon früh beschäftigt… Der 26. August 1978 war ein Sonntag. In der DDR sollte eine Extra-Zeitung erscheinen. Ich dachte damals: Jetzt beginnt ein Krieg. Aber es war der Tag, an dem Sigmund Jähn ins All flog. Im November 1983 schrieb ich einen Brief an Erich Honecker [DDR-Staatsrats-Vorsitzender], ‚…dass ich es unverantwortlich finde, dass sich die Regierung der DDR zur Stationierung von Mittelstrecken-Raketen/SS 20 auf ihrem Territorium bereit erklärt.“ Dies war einer der Gründe, warum ich sehr zeitig eine Akte hatte. Das habe ich erst sehr viel später mitbekommen.

In der Jungen Gemeinde und im Freund:innen-Netzwerk waren uns Umweltthemen richtig wichtig… Waldsterben, Braunkohleabbau, Autobahnbau… Unsere Umweltaktionen und selbst organisierten Jugendgottesdienste waren nicht erwünscht. Bei den Friedensaktivitäten „Schwerter zu Pflugscharen“ waren die meisten von uns dabei – wir trugen die Aufnäher der Friedensbewegung auf Parkern und Taschen. Einige mussten sie wieder entfernen.
1982 kam das neue Wehrdienstgesetz: Künftig sollten bei einer Mobilmachung auch Frauen eingezogen werden. Ich kam zeitig mit der DDR-Politik nicht gut klar. […]

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Das gesamte Interview wird im gerade entstehenden Offenen feministischen Demokratie-Archiv | OfemDA einsehbar sein. Siehe hier